Pferdezucht – was können wir von der Natur lernen?

Avenches, Heimat des Schweizerischen Nationalgestüts, Deckstation von internationalem Renommée, Schauplatz diverser Studien zur Pferdezucht- und Haltung, und Ort wo Fragen und Antworten zur modernen Pferdezucht gestellt und beantwortet werden… oder müsste man sagen, wo die bewährten Strategien der Natur mit der zeitgemässen Nutzung der Pferde in Einklang gebracht werden?

Freilaufende Hengste im Stutenstall, Herdenhaltung von Deckhengsten, Präferenz der Stute für einen bestimmten Hengst(typ)?

Am ISME Avenches (Schweizerisches Institut für Pferdemedizin) – einer Kooperation zwischen der Forschungsanstalt Agroscope und der Vetsuisse -Fakultät der Universität Bern – lehrt und forscht PD Dr.med.vet. Dominik Burger. Mit seinem Team erforschte er unter anderem obenstehende Fragestellungen – und prägt den Ruf des ISME als Forschungseinrichtung von internationaler Bedeutung.

Wir freuen uns, Herr Burger für ein Referat zum Thema

Reproduktionsstrategien beim Pferd – was wir von der Natur lernen können

gewonnen zu haben. Mit der bevorstehenden Decksaison im Blick; weshalb nicht das Beste an modernen Reproduktionstechniken nutzen und mit Bewährtem (oder Vergessenem?) aus der Natur kombinieren?

Beschreibung (Auszug) der Forschungstätigkeit des ISME:

Fruchtbarkeitsstörungen bei Zuchttieren mit hohem züchterischem Potential sind keine Seltenheit und nicht nur von zuchttechnischer und emotionaler, sondern auch wirtschaftlicher Bedeutung. Trotz modernsten Zuchtmethoden und -management werden auch heutzutage schlechtere Abfohlraten als in der Natur erreicht.

In kontrollierten Studien des ISME an Stuten mit permanentem Hengstkontakt wurden neuerdings deutliche Änderungen des Sexualverhaltens und eine verbesserte Fruchtbarkeit festgestellt. In diversen Folgestudien in Zusammenarbeit mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover, der Vetsuisse-Fakultät Bern sowie den Universitäten Lausanne und Neuchâtel ist es seither das Ziel, die Interaktionen zwischen Stuten und Hengsten weiter zu erforschen.

So werden neue Grundlagen zum Verständnis des Sozial- und Sexualverhaltens von Pferden geschaffen, die einerseits zur Verbesserung der Fruchtbarkeit und der Sicherheit dienen können. Andererseits kann ethischen Bedenken im Rahmen der Reproduktionsmethoden beim Pferd besser Rechnung getragen werden. Zusätzlich  können in weiterführenden Bereichen wie „Biodiversität“ und „Vitalität der Nachzucht“ spannende neue Erkenntnisse erwartet werden.

Das Referat wird veranstaltet von der Tierarztpraxis Dr.med.vet Françoise Hess und dem Verein Trakehnerfreunde Schweiz. Die Veranstaltung ist offen für jedermann/frau, und wir freuen uns über zahlreiche Beteiligung. Im Anschluss an das Referat laden wir zu einem Apéro riche ein.

Mittwoch, 29. Januar 2020 in Seon (AG). Weitere Details siehe beiliegende Ausschreibung. Anmeldung bis spätestens Montag, 27.01.2020 an y.knupp@gmail.com